Die Ausschreibung der Erdarbeiten

Die Ausschreibung der Erdarbeiten

Die Erdarbeiten können im Voraus nicht sicher kalkuiert werden. Daher bilden sie einen finanziellen Unsicherheitsfaktor, der am Anfang des Projekts aufgrund von Erfahrungswerten geschätzt wird.

Einige Wochen vor dem Bemusterungstermin erhielten wir nun die Info von Schwörer, dass die Erdarbeiten ausgeschrieben werden, mitsamt einer Lister der Firmen die angeschrieben werden.
(Anmerkung: Grundlage bilden die Pläne des Architekten und das geologische Gutachten).

Weitere Wochen später erhielten wir dann Angebote von 2 Firmen (1 weiteres Angebot wurde per Email nachgereicht). Und man kann wohl sagen, wir trauten unseren Augen nicht. Mehr als doppelt so teuer, wie veranschlagt.

Nachdem wir den Schock verdaut hatten, haben wir uns die Angebote im Detail angeschaut. Diese sind einige Seiten lang und enthalten auch viele Preisinformationen, die nicht unbedingt Anwendung finden. So hat man allerdings für den Fall aber schonmal schriftlich einen Preis und der Bauunternehmer kann nicht im Nachhinein einfach mal etwas mehr verlangen.

Es ist auch interessant wie sich die einzelnen Positionen untereinander unterscheiden. Da verlangt Firma 1 für die Arbeitsleistung des Aushubs für den Keller mal doppelt so viel wie Firma 2. Bei einer anderen Position sieht es dann wieder anders aus.

Eine Position war bei allen Firmen annähernd gleich, der teuerste Posten: Das Wegfahren und Entsorgen des Aushubs. Bei unserer Hausgröße ein Posten in Höhe von 31000€ + MwSt.
Gründe dafür sind die vollen Deponien aufgrund der großen Bauprojekte Stuttgart21 und der Karlsruher Kombilösung.

Mit der nächstgelegenen Kreisdeponie hatten wir auch schon im Vorfeld telefoniert und gemailt und uns daraufhin vom Landratsamt eine Auskuft geben lassen, das für unseren Boden keine Altlasten bekannt sind. 20€/Tonne Boden sind an die Deponie zu entrichten.

Die so extrem hohen Kosten für unseren Erdbau sind dem stark lehmhaltigen Boden geschuldet. Der Aushub muss komplett abgefahren werden, ebenso der Arbeitsraum (es wird nicht nur das „Loch“ für den Keller ausgehoben, sondern noch etwas mehr mit einer entsprechenden Böschung). Der Lehmboden kann nicht wieder in den Arbeitsraum verfüllt werden, da er nicht verdichtet werden kann und es zu Setzungen kommen kann (so der Geologe). Also muss entsprechendes Sand-Kies-Gemisch verfüllt werden, nochmals kein kleiner Betrag.

Um die Angebote adequat vergleichen zu können haben wir uns eine Excel-Datei erstellt, in der wir auch noch mit den Mengen etwas hantieren können.

Eine der Baufirmen (die auch aus dem gleichen Ort wie wir kommt) hat es nicht einmal für Nötig erachtet, die Eventualpositionen mit Preisen zu versehen. Das weckt nicht gerade Vertrauen. Diese war ebenso nicht telefonisch zu erreichen und hat nie zurückgerufen.

Die andere Baufirma war dann nach einem freundlichen Gespräch sogar bereit an ein paar Positionen uns mit dem Preis entgegen zu kommen. Ebenso wurde eine Alternative für das Verfüllen des Arbeitsraums gefunden, die uns einen fast fünfstelligen Betrag spart.

Es bleibt aber abzuwarten, welche Boden-Mengen tatsächlich bewegt werden und welche Kosten letztendlich dafür aufkommen.

Unser Tipp zum Schluss:
Prüft alle Unterlagen genau, lest euch alles detailiert durch und lasst euch erklären, egal wie lange es dauert, wenn etwas unverständlich ist – sonst zahlt man mehr als es sein muss. Ebenso kann man immer noch mit den Baufirmen verhandeln, solange noch keine Verträge unterschrieben sind.


Update nach dem Großteil der Erdarbeiten:

Die befürchtete Kostenexplosion ist ausgeblieben.

Der Hauptgrund dafür ist, dass die tatsächich ausgehobenen Erdmengen deutlich unterhalb der Kalkulation lagen. 670 qm sollten ausgehoben und entsorgt werden, tatsächlich waren es etwa 230 qm. Ebenso wurde auf der Nachbarseite die Aushubmaterial wieder verfüllt, auf den anderen 3 Seiten wie geplant mit einem verdichtungsfähigen Material, was die zu entsorgende Menge verringert hat.
Dazu wurden auch die Böschungen des Arbeitsraums steiler als im Bodengutachten vorgeschlagen, gestaltet. Die Festigkeit des Bodens hat dies zugelassen.

Somit sollten wir fast genau das Budget treffen.

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